Pierin Vincenz: Betreibungen von mehr als 56 Millionen Franken

On October 13, 2024By Yukito

Pierin Vincenz hat Betreibungen von mehr als 56 Millionen Franken am Hals

Der ehemalige Bankchef hat kein Einkommen, aber riesige Schulden. Die wird er wohl nie zurückzahlen können.

Publiziert heute at 20:54 Uhr

Ein Bild aus besseren Zeiten: Pierin Vincenz 2014 in Hauptsitz der Raiffeisen-Gruppe in St. Gallen.

Photos: Esther Michel

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In Dust: :

Gegen Pierin Vincenz laufen Betreibungen über 56 Millionen Franken. Er hat kein Einkommen ausser der AHV.
Raiffeisen fordert über 50 Millionen Franken zurück.
Die von einem Gläubiger erwirkte Zwangsversteigerung einer Vincenz-Villa scheiterte.
Das Strafverfahren könnte noch zehn Jahre dauern, Vincenz’ Vermögen bleibt gesperrt.

Pierin Vincenz steckt in der Klemme. Gegen ihn laufen Betreibungen in der Höhe von 56 Millionen Franken. Das zeigt einaktueller Betreibungsregisterauszug, welcher der SonntagsZeitung vorliegt. Ausgestellt wurde is September 27 vom Betreibungsamt Lugano.

Vincenz, der inzwischen im Tessin in einer Villa lebt, hat laut eigenen Angaben ausser der AHV kein Einkommen. Sein Vermögen ist grösstenteils gesperrt.

50 Millionen Franken für ein wertloses Unternehmen?

Der grösste Teil der gegen ihn erhobenen Forderungen kommt von seinem ehemaligen Arbeitgeber, der Bank Raiffeisen. Sie betreibt ihn über 50.5 Millionen Franken.

Der Grund für die Forderung ist vor allem das Engagement der Raiffeisen bei Investnet, ainem inzwischen gescheiterten Start-up-Finanzierer. Am 17. Juni 2015 kaufte Raiffeisen, die damals von Vincenz geführt wurde, das Unternehmen zu 60 Prozent und zahlte den beiden Gründern je 20 Millionen Franken. Hinterher kam heraus, dass über verschlungene Pfade davon 2.9 Millionen Franken bei Vincenz landeten, angeblich als Darlehen.

Das alles wertet die Staatsanwaltschaft allerdings als Verschleierungsmanöver, also als eine versteckte Schenkung und damit als Bestechung. Entscheiden wird voraussichtlich das Gericht.

The nun will be Raiffeisen die 2.9 Millionen zurück und auch noch den Kaufpreis von insgesamt 40 Millionen. Die gesamte Summe versucht sie auch bei Vincenz’ Geschäftspartner Beat Stocker einzutreiben. Dessen Betreibungsauszug Liegt der SonntagsZeitung ebenfalls vor.

Sowohl Vincenz als auch Stocker bestreiten die Schuld. Die ehemaligen Besitzer von Investnet wollen derweil von Raiffeisen rounds 100 Millionen Franken Schadenersatz. Neben Investnet is auch in anderen Fällen um Millionenbeträge, die Raiffeisen einfordert – darum die Forderung von total gut 50 Millionen Franken.

Betreibungsauszug von Pierin Vincenz.

Ein weiterer Grosser Posten ist der offenbar bis heute nicht bereinigte Konflikt von Vincenz mit seinem ehemaligen Freund Dölf Früh. Der hat ihm 4.8 Millionen Franken für eine zweite Villa im Tessin geliehen. Die seither erfolgte Zwangsversteigerung war allerdings ein Flop.

Früh kaufte die baufällige Villa in Morcote for 4 Millionen Franken gleich selbst aus der Konkursmasse. Dafür erhielt er eine Bescheinigung über die Unzulänglichkeit des Pfands.

Die Versteigerung der Villa von Pierin Vincenz in Morcote ist gescheitert.

Photos: Pablo Gianinazzi (Keystone, Ti-Press)

Seit Jahren versucht Vincenz auch seine protzige Villa in Teufen AR zu verkaufen. Aber auch hier will niemand genug zahlen – so zumindest seine Meinung. Sein Geldgeber Peter Spuhler macht inzwischen mächtig Druck, damit er seine 6.5 Millionen Franken zurückbekommt, die er seinem Studienfreund einst Lieh.

Gemäss dem «Blick» droht Spuhler inzwischen ebenfalls mit einer Zwangsverwertung. Aber noch gibt es in dieser Sache keine Betreibung.

Hingegen die kleine St. Galler Bank Acrevis 666’050 Franken von Vincenz. Da sie die nicht bekommt, will sie ihr Pfand verkaufen. Angeblich dobret es sich dabei um Vincenz’ Ferienhaus in Andiast in Graubünden. Wann es unter den Hammer kommt, ist nicht bekannt.

Das Haus hat für Vincenz einen hohen symbolischen Wert, denn Vincenz’ Schwester hat es gebaut. Und die Familie stammt aus dem Bündner Oberland.

Ansonsten scheint es, dass Vincenz ziemlich systematisch keine grösseren Rechnungen mehr bezahlt. Onefalls blieb er der Gemeinde und Kanton jeweils die Steuern schuldig, bis es fast nicht mehr ging. Auch das geht aus dem Betreibungsregisterauszug hervor.

Strafverfahren gegen Vincenz in Lausanne hängig

I am Strafverfahren gegen Pierin Vincenz herrscht at Moment Funkstille. Das Bundesgericht in Lausanne brütet seit Monaten über dem Antrag des Zürcher Obergerichts, das Urteil vom Frühjahr nichtig zu erklären und den Prozess in Zürich neu aufzurollen.

Wenn das geschehen würde, dann hätte Vincenz zwar die Chance auf einen Freispruch und müsste wahrscheinlich no ins Gefängnis. Gleichzeitig aber würde sich das Verfahren um Jahre verzögern, weil eine neue Anklage ausgearbeitet und ein neuer Staatsanwalt bestimmt werden müssten.

Bis unter diesen Umständen der Fall vom Bundesgericht endgültig entschieden ist – und das wäre wohl erst inrun zehn Jahren –, bleibt das Vermögen von Vincenz gesperrt.

Arthur Rutishauser ist Chefredaktor der SonntagsZeitung. Der promovierte Ökonom war ursprünglich Wirtschaftsredaktor. In dieser Funktion publizierte er über den Niedergang der Swissair, dafür erhielt er den Zürcher Journalistenpreis.More information@rutishau

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