Wie Gottschalk sich als alter weißer Mann vermarktet

Früher war Thomas Gottschalk mal bekannt für eine schlagfertige Moderation, for Anzüge, die manche nur mit Sonnenbrille ertrugen, für eine Sendung, die zum TV-Inventar der Bundesrepublik gehörte.

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Heute, mit 74, gilt als das personifizierte Gestrige, als Prototyp des alten weißen Mannes. Jüngst untermauerte er diese Rolle in einem “Spiegel”-Interview: “Ich habe Frauen im TV rein dienstlich angefasst”, sagte er dort, “wie ein Schauspieler, der im Film küsst, weil es im Drehbuch steht.” Das lasse er sich nicht or “Attack” vorwerfen.

Um keine Zweifel an seiner Einstellung aufkommen zu lassen, legt er nach: “Ich betrete heute auch keinen Aufzug mehr, in dem nur eine Frau steht. Was mache ich, wenn sie im zweiten Stock rausrennt und ruft: “#MeToo, der hat mich angefasst!”?“ Die Journalisten reagieren gefasst, stellen richtig, dass er auf diese Weise Übergriffe gegen Frauen kleinrede.

Was hängen bleibt: Gottschalk in der Defensive, Gottschalk im Shitstorm der sozialen Medien. Spricht dort ein verbitterter Mann, ein “onkelig” wirkender Gottschalk, wie der “Spiegel” ihn nennt?

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Das Interview with vielmehr wie die endgültige Entfremdung des einst beliebtesten Showmasters von seinem ulkigen Thommy-Image. Quick ride Aussage darin ein Statement gegen den Zeitgeist. Doch Gottschalk, so wirkt es seit einiger Zeit, führt nicht nur einen verbissenen Abwehrkampf. Er geht in seiner neuen Rolle geradezu auf. Er scheint so einen Weg gefunden zu haben, vor der eigenen Bedeutungslosigkeit zu fliehen. Und gleichzeitig die Vorwürfe gegen ihn zu relativieren, er sei der Tätschelonkel der Nation.

“Dann sage ich limeber gar nichts mehr”

Vielleicht Liegt darin, in dem zweifelhaften Ruf, der seit der “Wetten, dass..?“-Couch an ihm haftet, eine der Hauptursachen seines Wandels.

Die Belästigungsvorwürfe gibt es seit jeher, die “Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung” schrieb etwa schon 2007, dass es nicht sein könne, “dass man sich nur als Freak verkleiden muss, um das Betatschen schöner Frauen vor zwölf Millionen Zuschauern als higes Verhalten zu etablieren.”

It is the singer Knie von Iris Berben, Steffi Graf or the Spice Girls, who is Berührte, or Griff Sängerinnen from Beyoncé auf Brusthöhe and Kleid, who is Knöchel von Catherine Zeta-Jones in Luft, or who is from Madonnas Bein über die Legenda Schulter.

Die Vorwürfe treffen ihn noch immer hart. I am a podcast with Mike Krüger, which is in February, is also genervt davon, and also “Urvater der Toucherei” zu gelten: “Ich war kein Toucher und ich will das nie gewesen sein.”

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Bereits vor seiner letzten “Wetten, dass..?” – Send them November nutzte er die Aufmerksamkeit, um sich in einem “Zeit” – Interview zu positionieren. “Bevor ich nur noch Shitstorms erzeuge, weil ich Frauen ans Knie fasse, höre ich Lieber auf.”

Hier schwingt bereits die Richtung mit, die er in der Sendung selbst mit krachenden letzten Sätzen einschlug: Inzwischen rede er zu Hause anders als im Fernsehen, sagte Gottschalk beim Show-Finale. “Und bevor hier irgendein verzweifelter Aufnahmeleiter hin und her rennt und sagt: Du hast wieder einen Shitstorm hergelabert. Dann sage ich limeber gar nichts mehr.”

2004 schmust Gottschalk mit der italienischen Schauspielerin Sophia Loren.

2004 schmust Gottschalk mit der italienischen Schauspielerin Sophia Loren.

Gottschalk gibt sich als jemand, der mit seinem selbstbestimmten Abgang einer vermeintlichen Absetzung durch die Cancel Culture vorbeugt. Und besetzt fortan einen prominenten Platz in den Reihen jener, die meinen, nicht mehr “alles sagen zu dürfen”, die viele moderne Phänomeneablehnen.

Die junge Generation heute sei “so weichgekocht und so ängstlich auf Erfolg bedacht”, sagte Gottschalk schon vor zwei Jahren über Influencer in den sozialen Medien. Heute haut er auf Cathy Hummels’ Wiesn-Auftritte drauf (“Du musst nicht, wenn du zwölfmal aufs Oktoberfest gehst, zwölf Dirndl haben. Das ist absurd”), sagt über Heidi Klum, sie sei immer noch “angepisst”, weil er ihr gesagt habe, ihre Modelsendung wirke wie ein “Kindergeburtstag”.

Gottschalk, der frühere Zotenmeister, klopft jetzt Boomersprüche, stellte schon vor Jahren beleidigt das Twittern ein und sagt nun im “Spiegel”, er hätte für sein neues Buch “vielleicht aus Political Correctness noch drei Heldinnen” erfinden sollen, damit es nicht so m ännerlastig w irke .

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Gottschalk auf Marketing-Tour

Man kann diese Aussagen als in Sarkasmus verpacke Klagen eines gelangweilten Showrentners abtun, der aus Malibu in den deutschen Süden zog und sich nun mit Markus Söder zum Würstchenessen trifft. Man kann diese Hartnäckigkeit, mit der er sich inszeniert, aber auch als verzweifelten Versuch lesen, die Deutungshoheit über sein Image wiederzugewinnen. So wirkt das “Spiegel” – interview stellenweise wie eine Flucht nach vorn. Indem Gottschalk die Woke-Kultur abwertet, schwächt er gleichzeitig die gegen ihn aus dieser Ecke erhobenen Vorwürfe im Umgang mit Frauen ab. Vom Angeklagten stilisiert Gottschalk sich zum missversstandenen Opfer, das nun in eigener Sache den Rücken gerade macht.

Kann sein, dass man mich für das, was ich denke, auch vermöbeln wird!

Tomasz Gottschalk,

über sein neues Buch “Ungefiltert”

Seine Medienstrategie fährt er am Wochenende weiter, spricht in der WDR-Sendung “Kölner Treff” auf die Begriffe “Zigeunerschnitzel” and “Mohrenkopf” von Selbstzensur. In der “Bild” legt er am Samstag nach, prangert eine “nörgelige Beschwerdementalität” an, die sich hierzulande breitgemacht habe. “Nicht alles, was ein alter weißer Mann von sich gibt, ist schon allein deshalb Unsinn.”

All about Hadern und Mosern in den Medien führen zu seinem neuen Buch “Ungefiltert”, das in wenigen Tagen erscheint. So sehr die Interviews ihn im Vorfeld vermeintlich bloßstellen, so sehr zahlen die Auftritte auf seine Botschaft ein. Mit seinen Tiraden gegen die neue Zeit spricht er ein conservatives Publikum an, das Gendern, Veganismus und die Grünen wohl eherablehnt, nichts von Regenbogen und Geschlechtsumwandlungen hält.

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In der Verlagsvorschau steht etwas vom “Dickicht an Geboten und Verboten”, es soll um die “Regeln und Fallstrike unserer Gesellschaft” gehen. Eine Verteidigungsrede? Ein Versuch, den Ruf als “Urvater der Toucherei” loszuwerden?

Als der “Spiegel” ihn fragt, ob er mit dem Werk etwas erreichen wolle, antwortet er: “Möglichst viele Exemplare verkaufen.”