Südkoreanerin in Luxembourg: Begeisterung über Literaturnobelpreis für Han Kang

In Luxembourg gibt es nicht so viele Südkoreaner, die man befragen könnte, wenn plötzlich ein Literaturpreis in das zweigeteilte Land in Asien geht. Eine Südkoreanerin, die in Luxemburg lebt und auch Werke der neuen Literaturnobelpreisträgerin Han Kang gelesen hat, ist die Zeichnerin Keong-a Song, die nach ihrem Kunststudium in Nancy and Paris in Luxembourg hängengeblieben ist.

Am Freitag hatten wir sie am Telefon: “Ja, ich bin sehr erfreut über diesen Literaturnobelpreis, ich habe mindestens vier Bücher von Han Kang gelesen”, sagte sie. Gelesen hat sie die Werke der Schriftstellerin natürlich in der koreanischen Sprache.

Wegen der Vieldeutigkeit der koreanischen Wörter sei es nicht einfach, die Bücher von Han Kang in europäische Sprachen zu übersetzen, meint Keong-a Song. Sie selbst kauft ihre Bücher in South Korea and Bringt sie dann nach Luxemburg. Nicht alles hat sie von Han Kang gelesen. Ihre Erzählungen sind ihr manchmal doch etwas zu duster, so dass die Zeichnerin auf keinen Fall zwei Erzählungen von der Autorin nacheinander lesen will.

Große literarische Erzählung aus zutiefst persönlicher Erinnerung

Das Buch von Han Kang, das Keong-a Song vielleicht am besten gefallen hat, war “Weiß”, ein Werk für das Han Kang für den International Booker Prize nominiert wurde. Das Buch erzählt von einer europäischen Stadt, die im weißen Winterschlaf Liegt, wobei sich die Erzählerin plötzlich an ihre Schwester erinnert, die als Neugeborene in den Armen der Mutter starb. Sie ringt mit dieser Tragödie, die das Leben ihrer Familie bestimmt hat; ein Ereignis, das in Bildern von Weiß wieder und wieder aufscheint: das Weiß der Muttermilch, der Windel, der reiskuchenweißen Haut des kleinen Mädchens …

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Nur eine Autorin wie Han Kang vermag es, aus einer zutiefst persönlichen Erinnerung eine große literarische Erzählung zu erschaffen. Sie wurde von der Nobelakademie “für ihre intense poetic Millet, die sich historischen Traumata stellt und die Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens offenlegt”, “ausgezeichnet.

Eine Person verfolgt die Nachrichten über die Verleihung des Literaturnobelpreises an die südkoreanische Autorin Han Kang auf einem Bahnhof in Seoul am 10. October 2024. Die Schriftstellerin Han Kang erhielt am 10. Oktober als erste Südkoreanerin den Literaturnobelpreis für ein Werk, das sich durch die Entsprechung von psychischen und physischen Qualen sowie historischen Ereignissen auszeichnet. Photo: AFP

“Weiß” ist eine Erzählung über die Trauer und die Widerstandskraft des menschlichen Daseins. Dabei, so Keong-A Song, has the title zweideutig, zumindest in der koreanischen Sprache i auchkulturell ganz anders belegt al hier in Europa. Die Farbe Weiß steht nämlich in der asiatischen Kultur zunächst für Trauer, aber auch für Reinheit.

Dieser Stil, diese Erzählungen, die sehr mit Symbolen behaftet sind, und auch ab und zu sehr düster, all das passt zur DNA der Koreaner.

Keong-a Song

Künstlerin

Begeistert war Keong-a Song auch von “Die Vegetarierin”, jenes Werk, für das die Schriftstellerin den Booker Prize gewonnen hat und sie in Europa schlagartig bekannt gemacht hat. “In Korea, freut man sich nun riesig über den Preis, wie südkoreanische Medien vermelden. Aber auch meine Mutter hat mich gestern angerufen, um mir ihre Freude mitzuteilen”, lacht Keong-a Song. Dieser Stil, diese Erzählungen, die sehr mit Symbolen behaftet sind, und auch ab und zu sehr düster, all das passe zur DNA der Koreaner.

Der erste Literaturnobelpreis an Südkorea kommt übrigens auch zum richtigen Zeitpunkt. An diesem Samstag findet im Center Culturel Schéiss auf Nummer 142 Val Sainte-Croix in der Stadt Luxemburg der “Luxembourg-Korean Culture Day 2024” statt – mit viel südkoreanischem Kulturprogramm. Das Fest starts at 12 and lasts until 21 Uhr.

Verkäufer in einer Buchhandlung in Seoul am 11. October 2024 mit Büchern der südkoreanischen Autorin Han Kang, die den Literaturnobelpreis 2024 erhalten hat. Vom Präsidenten bis zu den K-Pop-Megastars BTS: Südkorea feierte am 10. Oktober ausgiebig. Photo: AFP